Rückblick auf ein Semester SHRIMP Experience

Eine ganz besondere Phase im Dasein von SHRIMP läuft gerade auf Hochtouren: Zum ersten Mal machen wir das Medium fit für den Einsatz in einem anderen Lehr-Lern-Kontext, nämlich am Institut für Anglistik und Amerikanistik der TU Dresden. Die zusätzlichen Inhalte sind digitalisiert, eingefügt und strukturell verkabelt. Die Infrastruktur für die Dresdner BenutzerInnen ist eingerichtet. Und die Lehrenden am Dresdner Institut haben damit begonnen, inhaltliche Links anzulegen. Sie weben also ihr eigenes didaktisches Konzept in den SHRIMP-Hypertext ein.

Kurz bevor wir in das neue Semester starten, wollen wir aber noch einmal zurückblicken. Anknüpfend an unseren Zwischenstand nach einem Monat SHRIMP-Experience kommt hier also das Pilot-Semester in Zahlen:

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Insgesamt verzeichen wir über 45000 Views, das heißt die Studierenden haben 45000 mal eine Karte mit Text auf SHRIMP gelesen – und das freut uns riesig! SHRIMP war in diesem Semester mit Abstand das bevorzugte Lesemedium gegenüber dem Papierreader, den wir parallel angeboten haben.

Das am häufigsten genutzte Tool auf SHRIMP waren dabei die Annotationen. Insgesamt fast 11000 mal haben Studierende eine Textstelle markiert und häufig eine kleine Notiz dazugeschrieben. Das Medium wurde also intensiv zum individuellen Lesen und Erarbeiten der Seminartexte genutzt.

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Über den gesamten Verlauf des Semesters lässt sich der wöchentliche Zyklus der Seminare deutlich erkennen. Das bedeutet, dass die Studierenden SHRIMP hauptsächlich für die Vorbereitung auf die Seminarsitzungen genutzt haben. Diese Arbeit wurde in der Regel kurz vorher erledigt. Die intensive Nutzung zum Semesterbeginn ist wahrscheinlich damit zu erklären, dass SHRIMP für alle neu war und viel ausprobiert wurde. Das flaute erwartungsgemäß über das Semester ab. Am Diagramm lässt sich übrigens gut ablesen, dass das Seminar in den Kalenderwochen 47 und 49 ausgefallen ist.

Besonders spannend ist der Effekt der Weihnachtsunterbrechung: Offenbar kamen die Studierenden erholt aus den Ferien, vielleicht nahmen sich auch viele vor, wenige Wochen vor den Prüfungen noch einmal richtig loszulegen. Jedenfalls hatten sich die Kräfte zu Beginn des neuen Jahres merklich regeneriert und neuer Schwung kam in die Nutzungszahlen. In der Folge lässt sich erneut ein gewisser Ermüdungseffekt ablesen.

Eine Spitze am Ende markiert die abschließende Prüfungsleistung: den Final Essay. Von den Studierenden, die dafür noch einmal auf die Seminarinhalte und ihre Notizen zurückgriffen, erledigten viele diese Aufgabe am Tag der Abgabe. Am Tag danach liegen sämtliche Zugriffszahlen bei null (und man kann das erleichterte Durchatmen beinahe hören).

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Während sich die Annotationsfunktionen sichtlich bewährt haben, konnten sich die Diskussionsfunktionen in diesem Semester noch nicht durchsetzen. Die stärksten Ausschläge bei Likes und öffentlichen Kommentaren konnten wir zu Beginn des Semesters aufzeichnen. Die Hoffnung, dass sich die Nutzung dieser Funktionen im Verlauf des Semesters normalisieren und stabilisieren würde, hat sich leider nicht verwirklicht. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu wenig Anreize für die Studierenden gab, diese Funktionen zu nutzen, oder dass eine kritische Masse, ab der das Kommentieren zu einem wirklichen Austausch führt und Spaß macht, nicht erreicht wurde. Das bestätigen auch die Interviews, die wir im Verlauf des Semesters mit einigen Studierenden geführt haben.

In zukünftigen Semestern stehen wir vor der Aufgabe, vor allem die Diskussion stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Möglicherweise lässt sich ein ähnlicher Effekt erzeugen wie bei der Annotationsfunktion, die gut angenommen wurde, nachdem die Studierenden im Rahmen einer Hausaufgabe damit gearbeitet hatten. Wir sind davon überzeugt, dass Diskussionen auf der Plattform den Studierenden dabei helfen können, selbstverantwortlich zu lernen und die teils komplizierten Inhalte besser zu verstehen. Wir gehen davon aus. dass die Diskussionen eine Eigendynamik entwickeln, sobald genug Studierende mitmachen.

Insgesamt war die SHRIMP-Pilotphase für uns ein voller Erfolg. SHRIMP hat sich bereits jetzt als geeignetes Tool für individuelles Lernen erwiesen und wir konnten viel lernen über das Arbeiten und Lehren mit einem digitalen Lehr-Lern-Medium. Wir danken allen NutzerInnen für das Vertrauen in SHRIMP.

Besonders dankbar sind wir den vier Studierenden, die im Verlauf des Semesters an unserer Interviewstudie teilgenommen haben. Sie sind sozusagen die SHRIMP-Pioniere.

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